„Todesursache Flucht: Gegen die tödliche Gleichgültigkeit“ - öffentliche Lesung

In den vergangenen 25 Jahren sind mehr als 35.000 Menschen auf der Flucht nach und in Europa ums Leben gekommen. Zum Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember 2018 erschien die Liste der Toten (die belegten Fälle) in Buchform „Todesursache: Flucht – Eine unvollständige Liste“. Zusammengestellt wurde die Liste von der Organisation UNITED for Intercultural Action in Amsterdam. Die mehr als 300 Buchseiten umfassende Liste wird ergänzt um kurze Porträts von einigen der Gestorbenen, Berichte von Überlebenden und Beiträge von prominenten Unterstützer*innen des Projekts.

In Kooperation mit der Herausgeberin Anja Tuckermann, IPPNW (Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.) und Gangway e.V. organisierte borderline-europe e.V. eine öffentliche Lesung auf dem Hermannplatz in Berlin. Für uns ist der Internationale Tag der Menschenrechte kein Anlass zum Feiern. Am 09. Dezember, einem Tag vor dem Internationalen Tag der Menschenrechte, haben wir gemeinsam der Toten gedacht und ein Zeichen gegen die menschenverachtende Grenzpolitik der Europäischen Union gesetzt.Gemeinsam mit Passant*innen verlasen wir die Namen all derer, die im Jahr 2018 dem Grenzregime zum Opfer fielen. 

Bernd Mesovic von Pro Asyl und Corasol hielten Redebeiträge. Im Anschluss wurden die auf Postkarten notierten Namen an das Bundesministerium des Innern versandt. 

Das Buch wurde umsonst an Passant*innen verteilt und Spenden für Sea-Watch gesammelt. 

Das europaweite Netzwerk UNITED for Intercultural Action mit Sitz in Amsterdam führt die Liste der belegten Fälle der auf der Flucht nach und in Europa gestorbenen Menschen seit 1993. Die Organisation führt die Liste unter dem Titel der „Asylsuchenden, Geflüchteten und Migrant*innen, die aufgrund der restriktiven Politik der Festung Europa zu Tode kamen“. UNITED besteht aus 550 Organisationen aus 48 europäischen Ländern – die Unterstützung dieser Organisationen macht es möglich, die Liste weiterzuführen.Viele Tote werden nie gefunden und finden sich demzufolge nicht auf der Liste wieder. Schätzungen zufolge ist die genaue Zahl der verstorbenen Geflüchteten dreimal so hoch. 

Das Buch „Todesursache: Flucht. Eine unvollständige Liste“ ist ein Denkmal für die Toten und ein Mahnmal an uns Lebende: Die europäische Kultur des "aktiven Sterbenlassens" muss beendet werden! 


Weitere Informationen zum Buch:
https://flucht.hirnkost.de