In Moria sind die europäischen Werte verbrannt - Gemeinsames Statement

Nachdem unzählige Warnungen über Jahre hinweg nicht gehört werden wollten, ist heute Nacht das Horrorszenario eingetreten: Das völlig überfüllte Lager Moria ist zu großen Teilen abgebrannt. 13.000 Menschen haben alles verloren, was kein Zuhause, aber ihre einzige Unterkunft war.

Das Feuer ist die Konsequenz einer europäischen Flüchtlingspolitik, die auf Abschottung und Abschreckung setzt. Einer Flüchtlingspolitik, die tötet und die Schutzsuchende in den Lagern über Jahre alleine ließ. Die Katastrophe war vorhersehbar und wurde wissentlich in Kauf genommen. Die Bundesregierung hätte die Möglichkeit gehabt, die Situation in Moria zu entschärfen.

Für die Menschen, von denen die meisten bereits traumatisiert von ihrer Flucht und den Gefahren in ihren Heimatländern sind, die sich zudem bereits seit Monaten und Jahren in Moria befanden, wurde in den vergangenen Tagen mit dem Ausbruch von Covid-19 die Lage noch einmal dramatisch verschärft: Das Lager wurde unter eine vierzehntägige Massenquarantäne gestellt. Nach wie vor hatten die Menschen keine Möglichkeit, sich vor einer Infektion zu schützen.

In Deutschland haben über 170 Kommunen, Städte und Länder ihre Aufnahmebereitschaft seit geraumer Zeit unzählige Male bekundet. Thüringen und Berlin haben Landesaufnahmeanordnungen beschlossen. Bundesinnenminister Seehofer hat diese Solidarität und Bereitschaft jedoch blockiert. Er spricht von einer “europäischen Lösung”, die nichts anderes bedeutet, als ein Festhalten an der unmenschlichen Lagerpolitik, bei der Menschenleben riskiert werden.

Wenn Europa und Deutschland seine Werte nicht endgültig verraten wollen, muss die Zeit des Nichthandelns mit dem heutigen Tag vorbei sein. 13.000 Menschen in Moria hätten längst evakuiert werden müssen, doch die Bundesregierung hat bislang versagt. Tausende Menschen sind seit dem Brand obdachlos. Wir fordern von der Bundesregierung, ihre Blockadehaltung umgehend aufzuheben und die sofortige Aufnahme der Menschen nach Deutschland zu organisieren, denn: Wir haben Platz!

Pressekontakt: germanymustact@gmail.com oder Christian Schmidt (+49-157-35132910)
 

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