Hintergrund­informationen

Madrid: "Die Zusammenarbeit mit Mauretanien ist nicht optimal"

Die spanische Staatssekretärin für Ein- und Auswanderung, Consuelo Rumi, hat davor gewarnt, "dass die innere Lage Mauretaniens die Zahl der Boote mit klandestinen Migranten, die an den Küsten Spaniens eintreffen, auf ein Vielfaches steigen lässt".
Nach Ansicht von Frau Rumi ist Mauretanien in "eine äußerst komplizierte Lage" geraten, die das Land zu einem Ausgangspunkt für klandestine Migration mache. Außerdem "steht es mit der Zusammenarbeit mit Mauretanien nicht zum besten", erklärte die spanische Staatssekretärin im Anschluss an eine Pressekonferenz am 2. Oktober in Madrid. Mehr lesen


Keine Wahl: Somalische und äthiopische Flüchtlinge, AsylwerberInnen und MigrantInnen, die den Golf von Aden überqueren

Im Juni 2008 gab die medizinische Nothilfeorganisation Médecins Sans Frontiéres (Ärzte ohne Grenzen bzw. MSF) einen Bericht heraus, der die Lage von Bootsflüchtlingen am Golf von Aden dokumentiert. Dieser Text ist eine Zusammenfassung des original auf Englisch verfassten Reportes.


Mauretanien: Niemand möchte etwas mit uns zu tun haben

Verhaftungen und Massenabschiebungen von MigrantInnen, denen der Zutritt nach Europa verwehrt wird.
Zusammenfassung der Einleitung eines Reportes von Amnesty International, Intertational Secretariat London, AI Index: AFR 38/001/2008.
Seit 2006 wurden tausende MigrantInnen, die beschuldigt worden waren, von Mauretanien aus illegal in Richtung der Kanarischen Inseln aufgebrochen zu sein, verhaftet und danach unter Zwang und ohne Recht auf Berufung vor einer gerichtlichen Instanz nach Mali oder Senegal zurückgeschoben. Mehr lesen


Der «illegale Migrant» Mahmud Nabil, zurück von der Todesfahrt: Ich würde es nochmal in Kauf nehmen, um den Traum zu verwirklichen

« 51 Tage der Qual zwischen Meer und Gefängnissen »
In einer ägyptischen Zeitung berichtet ein Bootsflüchtling von den Umständen seiner gescheiterten klandestinen Ausreise über Libyen und das Mittelmeer in Richtung Italien.
Er erzählt, dass die Morschheit des Bootes eingeplant ist, da es als "One-Way"-Boot gedacht ist, d.h. nach der Ankunft - oder Verhaftung - sowieso aufgegeben wird. Ferner berichtet er von den schlimmen Bedingungen im Abschiebegefängnis auf Malta und der Willkür der Wachleute dort. Schließlich beschreibt er detailliert die Teilnahme libyscher Militärs an der Organisierung ihrer Ausreise. Mehr lesen


Von Evian nach Brüssel - Eine Konferenz zum Flüchtlingsschutz und die Realität an den Außengrenzen der EU

Von Jochen Schwarz, Jurist & LL.M Europarecht, Berlin, Juli 2008

Die Parallelen erscheinen auf den ersten Blick geradezu obszön: Vor 70 Jahren, im Juli 1938 verhinderten in Evian am Genfer See Vertreter von 32 Nationen und Hilfsorganisationen, dass schutzsuchende NS - Verfolgte in aufnahmebereite Staaten fliehen konnten.
Das Scheitern der Konferenz wurde zum Symbol des Versagens staatlichen Schutzes von politisch Verfolgten Flüchtlingen. 70 Jahre später finden am Mittelmeer täglich neue Flüchtlingsdramen statt. Die Reaktion der EU ist ähnlich wie vor 70 Jahren: Abschottung, Zuständigkeitsverschiebung über die Dublin II Verordnung und Verstärkung der Seegrenzen mittels juristisch und faktisch kaum kontrollierbaren Frontex - Einsätzen auf hoher See. Flüchtlingsabwehr statt Flüchtlingsschutz. Mehr lesen


Das neue Zeitalter der italienischen Flüchtlingspolitik - Verschärfung der Gesetze und Notstandsregelungen.

Die Ankünfte haben sich in diesem Jahr in Sizilien verdreifacht, die Regierung ruft den Notstand aus. Die Antimigrationspolitik Italiens macht sich auch im neuen Sicherheitspaket deutlich, dass vom Abgeordnetenhaus und vom Senat angenommen wurde. Ein weiterer Schritt Richtung Abschottung und Kriminalisierung ist getan. Mehr lesen


Illegale Migration, Todesboote und die Träume der Jugend

Ein ägyptischer Kommentator fordert auf der Website der ägyptischen Oppositionsgruppe "Jugendpartei Ägyptens", die "illegalen Migranten" nicht zu kriminalisieren, was besonders in den Bildmedien oft geschehe. Er verbittet sich die barsche westliche Einmischung seitens der EU-Staaten in Angelegenheiten afrikanischer Länder, um sicherheitspolitisch die Migranten abzuwehren. Er fordert die Einhaltung demokratischer Standards, die ja gerade in Westeuropa propagiert würden. Man müsse, anstatt über "illegale" Migration zu sprechen, die Migrationsfrage zwischen der EU und den Staaten am südlichen Mittelmeerufer ganz grundsätzlich verhandeln. Mehr lesen


Weitere Tragödien im Kanal von Sizilien, immer noch Gleichgültigkeit und Zynismus

Die europäische Sicherheitspolitik und die rassistische und fremdenfeindliche Politik der italienischen Regierung fordern weitere Opfer. Am Tag nach dem werbewirksamen Start des Projektes der Mittelmeerunion, unterstützt von Sarkozy und Berlusconi, und dem x-ten Versuch, die Abschottung der Festung Europa sowie der Zurückweisungspraktiken und der Haft zu verschleiern, werden weitere 40 MigrantInnen südlich von Lampedusa vermisst, nachdem sich ihr Boot überschlagen hat. Mehr lesen


Todesboote

Wieder verlieren wir dutzende Jugendliche durch einen Vorfall, bei dem diese auf dem weiten Meer ertrinken - in einer Kette solcher Ereignisse, die, so scheint es, kein baldiges Ende finden wird. Es ist ein und dasselbe Szenario, das sich ständig wiederholt: Diese Opfer bezahlen zehntausende Ägyptische Pfund an Vermittler, die sie zwingen, mit dieser Summe versehene Blankoschecks zu unterschreiben, um sicherzustellen, dass sie und ihre Familien schweigen. Mit jedem Mal kommen schlagartig die Details der Tragödie ans Tageslicht. Und es ist unmöglich, dass diese Kette - wie einige Leute es sich vorstellen - dadurch abreißt, dass man die Jugendlichen warnt und ihnen Ratschläge erteilt. Mehr lesen


Angehöriger Ertunkener reisen nach Libyen

Die Angehörigen der ertrunkenen und geretteten jugendlichen Opfer der illegalen Migration haben beschlossen, nach Libyen zu reisen, um Klarheit über das Schicksal ihrer Kinder zu erhalten, seien sie nun ertrunken, vermisst oder am Leben, nachdem ihr Boot vor der libyschen Küste gesunken war. An Bord befanden sich Dutzende Jugendliche, um illegal in Italien einzureisen. Mehr lesen


"Man muß die Leichen der illegalen Auswanderer mit einem extra Schiff aus Almeria und Sardinien herbringen"

In der algerischen Tageszeitung "Elkhabar" fordert der Präsident des algerischen (staatlichen) Menschenrechtsausschusses, die mittlerweile in die Hunderte gehenden Leichen von "illegalen" Bootsflüchtlingen aus den Leichenhallen in Italien und Spanien mit einem Extra-Schiff ins Land zu holen, um sie beerdigen zu können. Dies sei man den Toten schuldig. Ein Teil der Leichen sei in einem fortgeschrittenen Zustand der Verwesung, weswegen keine Identifizierung mehr möglich sei. Der präsident des Menschenrechtsausschusses forderte außerdem mehr Jobs für Jugendliche, um dem Phänomen der "illegalen" Ausreise zu begegnen. Er sprach sich gegen Haftstrafen für festgenommene jugendliche "illegale" Auswanderer aus. Mehr lesen


Präsident des Jemen ruft nach Unterstützung für sein Land bei Konfrontation mit Flüchtlingsproblem

Der Hochkommissar des UNHCR besucht gerade den Jemen. Er lobt den Jemen ausdrücklich für die Aufnahme zehntausender Flüchtlinge aus den Ländern vom Horn von Afrika, obwohl der Jemen nur über begrenzte Ressourcen verfüge. Der Jemen zeige damit eine menschliche Haltung, die eine vermehrte Unterstützung der Staatengemeinschaft verdiene. Mehr lesen


Wieder konnten Flüchtlinge aus Libyen losfahren: Erpressungspolitik und die Verteidigung der Menschenrechte

In den letzten Apriltagen haben mehr als 1000 Flüchtlinge, die aus Libyen losgefahren waren, Lampedusa erreicht. Einige Hundert sind auch an den Küsten Siziliens gelandet. Auch die ersten Toten sind zu verzeichnen, einige Flüchtlinge werden vermisst. Sofort sind Umverteilungsprozeduren in Gang gesetzt worden, um das Auffanglager auf Lampedusa zu entlasten. Eine Gruppe von 50 Flüchtlingen wurde auf einer Linienfähre nach Porto Empedocle eingeschifft, und von dort werden sie sicher in die Zentren auf Sizilien verteilt. Mehr lesen


Täglich versuchen 9 Algerier, das Land illegal zu verlassen

Algerien hat sich 2007 zu einem der wichtigsten Zentren der Auswanderung* entwickelt. Denn die Sicherheitsorgane stoppten in diesem Jahr 8000 Migranten mit 19 verschiedenen Nationalitäten, die nach Algerien gekommen waren oder es verließen. In den Berichten der Sicherheitsorgane heißt es, 90% der ausländischen Migranten wollten sich nicht in Algerien niederlassen. Sie nutzten Algerien vielmehr als Transitregion, in der Hoffnung, auf europäisches Territorium gelangen zu können. Hinzu käme noch die Zahl der Algerier, die ihr Land verlassen wollten. Mehr lesen


Das ewige Geheimnis um den libyschen Pakt

Italien und Libyen haben ein Abkommen zum Kampf gegen die illegale Migration geschlossen. Die Kosten wurden nun bekannt, der Inhalt ist jedoch weiterhin nicht öffentlich. Giovanni Maria Bellu zum "ewig geheimen Pakt". Mehr lesen


Vom Nil-Delta nach Italien - Exodus der Verzweiflung

Eine Reise zu den Abfahrtsorten der Boote, die aus Ägypten an unseren Küsten ankommen. Die Emigration ist die einzige Perspektive, der Tod im Meer bereitet keine Angst. Der ägyptische Mufti verurteilt die untergegangenen Landsmänner dafür, die Überfahrt versucht zu haben: "Sie sind nicht auf dem Pfad Allahs gestorben." Aber unter dessen schifft sich ein, wer kann. Mehr lesen


August auf Lampedusa

Sara Prestianni, Koordinatorin des Netzwerkes Migreurop auf Sizilien, berichtet mit "Lampedusa, August 2007" von einem Monat auf der Insel Lampedusa. Sie erzählt von Flüchtlingen, die mehr tot als lebendig die Insel erreichen und von den absurden Nicht-Rettungsaktionen Maltas, das sich nicht mehr traut, gar nichts zu unternehmen, die Flüchtlinge aber auch nicht auf der Insel haben will. Mehr lesen


Polizei Teil des kriminellen Systems in Libyen

Kommentar von Fulvio Vassallo Paleologo, Universität Palermo, 26.8.2007

MigrantInnen bestätigen die Anschuldigungen von Menschenrechtsorganisationen: In Libyen ist die Polizei Teil des kriminellen Systems, dass die MigrantInnen ausbeutet und Frauen und Minderjährige missbraucht.
Die MigrantInnen, die aus Libyen kommen, klagen es seit Jahren an, aber die Isolierung, in der sie in den Haftzentren gehalten werden sowie die sofortigen Zurückschiebungen unter der Berlusconi-Regierung verhinderten auch die Sammlung von Zeugenaussagen. Jetzt, nachdem die Haftzentren etwas mehr für die Presse geöffnet wurden, kommt Stück für Stück die Wahrheit ans Licht, doch sie scheint sich noch nicht auf die Außenpolitik auszuwirken, die die italienische Regierung derzeit fährt. Mehr lesen


„Wir haben gesungen, um am Leben zu bleiben“

Drei Tage lange waren sie an ein Thunfischbecken geklammert im Mittelmeer. Jetzt erzählen sie von ihrem Leben in Italien und erinnern sich an diese Stunden: "Wir wollten uns umbringen."

“Als wir zu schreien anfingen, weil wir uns nicht mehr an den Streben festhalten konnten, hat das Fischerboot die Leinen verlängert, damit er sich entfernen konnte…sie wollten uns nicht schreien hören, aber sie ließen uns auch nicht an Bord!“ Die Erzählung von Justice kommt immer wieder zu diesem Punkt, verankert in diesen drei Tage im Mai, geklammert an die Thunfischnetze. 27 Männer, verlassen inmitten des Meeres, während die internationale Bürokratie darüber stritt, welches Land denn nun die Rettung übernehmen sollte, Malta oder Libyen. Bilder eines spektakulären Dramas, die um die Welt gingen und die für zahllose weitere Tragödien standen, die sich im Stillen auf den Routen durch das verbotene Mittelmeer abspielen. Mehr lesen


Kollektivabschiebungen, Zurückweisungen auf See, Libyen als Partner

Das sind die derzeitigen Handlungsweisen der europäischen Union gegenüber Flüchtlingen, die versuchen, nach Europa zu gelangen. Gabriele del Grande, Initiator und Betreiber der Hompepage Fortress Europe, gibt jeden Monat einen Überblick über die Toten an den europäischen Außengrenzen. Der folgende Artikel ist ein Ausschnitt aus dem Monat Juli 2007. Mehr lesen


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