Brücken statt Mauern – Strategien gegen die Stigmatisierung von Geflüchteten

Mit dem Projekt “Brücken statt Mauern – Strategien gegen die Stigmatisierung von Geflüchteten“ wollen wir gegen die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft und für ein solidarisches Zusammenleben einstehen. Das Projekt wird zwischen Oktober 2017 und März 2019 von den Kooperationspartnern borderline-europe – Menschenrechte ohne Grenzen e.V. in Deutschland, Borderline Sicilia in Italien und Asyl in Not in Österreich durchgeführt. Auch borderline Lesvos ist in geringerem Umfang an der Projektarbeit beteiligt.

Die europäische Zivilgesellschaft begegnete geflüchteten Menschen im Sommer 2015 mit einer beeindruckenden Willkommenskultur, die von Mitgefühl und Solidarität geprägt war. Diese Willkommenskultur ist heute von einem rassistischen öffentlichen Diskurs abgelöst worden. Rechtspopulistische Gruppen, Demonstrationen und gewaltvolle Aktionen tragen dazu bei, ein Klima von Ressentiments und Angst zu kreieren. Einerseits wird mit hassvollen Botschaften versucht, ein Bild des gefährlichen „Fremden“ zu konstruieren. Andererseits führt diese Stimmung zu einer tatsächlichen Bedrohung durch tätliche Übergriffe und rassistische Anfeindungen gegenüber Personen, die als nicht zugehörig zu einer gefühlten Gemeinschaft wahrgenommen werden. Das BsM-Projekt will diesen Diskursen aus Hass und Angst eine andere Sichtweise entgegenstellen und über die tatsächlichen Lebensbedingungen von Menschen mit Fluchterfahrung informieren. Deshalb arbeiten die beteiligten Organisationen eng mit lokalen migrantischen Gruppen und Nachbarschaftsinitiativen zusammen, die Anti-Diskriminierungsarbeit leisten.

Die Repräsentation von Migrant*innen und Geflüchteten in öffentlichen Medien ist einer der Schwerpunkte von borderline-europe im Rahmen dieses Projektes. Dabei soll kritisch untersucht werden, inwiefern die aktuelle Berichterstattung über Menschen mit Fluchterfahrung zu Rassismus und Gewalt beiträgt. Des Weiteren möchten wir Themen wie Alltagsrassismus, institutionalisierter Rassismus und Bewegungsfreiheit für eine breite Zivilgesellschaft zugänglich machen.

Unsere Kooperationspartner und wir werden jeweils in Italien, Österreich und Deutschland drei bis vier Veranstaltungen in Form von Filmscreenings, Diskussionsforen und Workshops zu oben erwähnten Themen durchführen. Dabei wird jede Organisation auf die lokalen Zusamenhänge des jeweiligen Landes eingehen, indem zum Beispiel in Italien die Situation der Ankommenden und ihre Unterbringung thematisiert wird. Wie in Deutschland spielt in Österreich die negative Darstellung von Menschen mit Fluchterfahrung in den öffentlichen Medien eine große Rolle. Während der gesamten Projektlaufzeit werden kurze Videoclips produziert, die Interviews und Ausschnitte der Veranstaltungen zeigen. In Kooperation mit Personen und Organisationen auf der griechischen Insel Lesbos ist dort mittlerweile die Niederlassung borderline-lesvos gegründet worden. Durch die zwei Projekte Proti Stassi und Support Center Mosaik besteht auf Lesbos regelmäßiger Kontakt mit Geflüchteten und Einheimischen, deren Perspektive in das Projekt miteinbezogen wird. Die Dokumentation kann für eine angestrebte weiterführende Antidiskriminierungsarbeit genutzt werden.

Unser Videoclip zur Veranstaltung "Perspektiven zu Abschiebung - Was bedeutet Sicherhiet für dich?" ist online. Schaut rein!

In unserer Youtube-Playlist findet ihr zudem alle Folgen unserer Video-Kampagne Migration Love Stories.

Unsere Videoserie "Migration Love Stories" porträtiert Freundschaften, die entstanden sind, weil einer oder beide Freunde von einem Ort zum anderen gezogen sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich bei der Migrationsgeschichte um eine Reise von vielen Kilometern handelt oder um einen Umzug von Madrid nach London. Entscheidend ist, dass zwei Menschen die Möglichkeit hatten sich kennen zu lernen und ihr Leben gegenseitig zu bereichern.

 

Im Dezember 2018 organisierten wir eine Filmtour mit dem Film "Moria 35" in mehreren Städten Deutschlands, die durch eine Filmvorführung und Podiumsdiskussion in Berlin abgeschlossen wurde.

Der Fall Moria 35 ist paradigmatisch für die anhaltende Kriminalisierung und Stigmatisierung von Geflüchteten auf den griechischen Inseln seit dem Abschluss des EU-Türkei deals. Ziel der Veranstaltung war es, die Situation in Griechenland anhand des Films "Moria 35" zu zeigen:

Griechenland, Lesbos, 2017: Seit Monaten protestieren Geflüchtete gegen die unmenschlichen Lebensbedingungen im Lager Moria. Am 18. Juni endet ein friedlicher Sitzstreik mit Gewalt. Die Polizei stürmt das Lager und verhaftet brutal 35 Männer. Neun Monate lang müssen sie im Gefängnis warten, bevor sie vor Gericht gestellt werden, obwohl es keine Beweise gegen sie gibt. "Soweit ich weiß, wurde ich nur verhaftet, weil ich schwarz bin", schließt Didier Ndiay aus dem Senegal.

Zu Beginn des Films gab es eine kurze Einführung in die Situation von Geflüchteten seit dem Abkommen zwischen der EU und der Türkei im März 2016. Dem Film folgte eine offene Diskussion mit dem Regisseur Fridoon Joinda, der selbst als Geflüchteter auf Lesbos lebte und zahlreiche Filme über die Situation auf der Insel gedreht hat. Zusammen mit der Produzentin Valeria Hänsel, die Teil der Organisation Bordermonitoring.eu und dem Netzwerk für kritische Migrations- und Grenzregime-Studien (kritnet) auf Lesbos ist, reflektierte die lebhafte Diskussion mit dem Publikum über Menschenrechtsverletzungen durch Stigmatisierung und Kriminalisierung von Geflüchteten an den Außengrenzen der EU.

Um weitere Hintergrundinformationen zum Fall der Moria 35 zu lesen, klicke bitte hier.

Eine 30-minütige Version des Films findest du hier.
 

“Brücken statt Mauern – Strategien gegen die Stigmatisierung von Menschen mit Fluchterfahrung“ wird finanziert von dem Programm „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ der Europäischen Kommission.

Aktuelle Informationen zu Veranstaltungen und Aktivitäten des Projektes findet ihr auf unserer gemeinsamen Over Borders-Facebookseite.

Aktuelle Projekte

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Italien: Hintergrundinfos zu Geflüchteten und Migrant*innen

Hier finden Sie unser Streiflicht, unsere Scirocco Kurzinfo und weitere Informationen zur Situation von Geflüchteten und Migrant*innen in Italien.

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Central Mediterranean Info

borderline-europe hat im März 2019 begonnen, Informationen über die Situation im zentralen Mittelmeer für interne Forschungszwecke zusammenzustellen. Im Jahr 2021 haben wir beschlossen, Teile der Daten über Social Media und auf unserer Website zu veröffentlichen.

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Der Mittelmeerraum - Monitoring, Recherche, Identifizierung

borderline-europe an unterschiedlichen MONITORING-Projekten beteiligt:

  • In "Inhaftierung, Illegalisierung und die sogenannte GEAS-Reform in Süditalien" geht es um die Implementierung des Europäischen Paktes zur Migration an der EU-Außengrenze.Das Projekt hat im September 2024 begonnen

  • In "Unsichtbar" geht es um die Situation der Geflüchteten in Sizilien.

  • Mem.Med hingegen ist ein Kooperationsprojekt vieler Träger, die sich um die Menschen kümmern, die die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer nicht geschafft haben. borderline-europe unterstützt das Projekt durch Freiwillige.

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Externalisierung der EU-Migrationspolitik

Die moderne Grenzkontrolle erfolgt nicht am Schlagbaum. Externalisierung bedeutet eine Auslagerung der Kontrolle via Pushbacks, Pullbacks, Visa-Verweigerung, und soll zukünftig auch die Bearbeitung von Asylanträgen in geschlossenen Zentren bedeuten. Hier unsere Artikel zu Beschränkungen der Bewegungsfreiheit und Grenzbefestigungen.

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Kriminalisierung von Migration & Solidarität in Italien

Im Zuge der gemeinsamen Politik der Grenzabschottung wendet die EU zahlreiche Mittel der Abschreckung an, die Menschen daran hindern sollen, Sicherheit in Europa zu suchen. Die Kriminalisierung von Menschen auf der Flucht und denjenigen, die sich solidarisch mit ihnen zeigen ist dabei seit Jahren eine weit verbreitete Strategie. Auch in Italien werden Menschen unter der Anklage der "Beihilfe zur unerlaubten Einreise" strafrechtlich verfolgt.

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Zwischen den Mühlsteinen: die Situation von Migrantinnen und geflüchtete Frauen in Ägypten

Dieser Bericht beleuchtet die Herausforderungen, mit denen Flüchtlings- und Migrantinnen in Ägypten konfrontiert sind. Dazu gehören Diskriminierung, Bedrohungen, Übergriffe und der Mangel an Mitteln, die ihnen ein sicheres Leben ermöglichen. Die Untersuchung stützt sich auf die Beobachtung von Nachrichten über die Verletzungen, denen geflüchteten Frauen ausgesetzt sind, sowie auf die Dokumentation und Aussagen von Migrantinnen, die ethnischen Minderheiten in Ägypten angehören, von Aktivistinnen und Anwältinnen sowie von Journalist*innen, die über die Situation von diesen Menschen in Ägypten berichten.

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