Unsere Partner*innen auf Lesvos
Seit Anfang 2022 ist borderline-lesvos als eigenständiger Verein unter dem Namen Welcome Office auf der Insel Lesvos aktiv. Obwohl es damit nicht mehr unmittelbar zu borderline-europe gehört, besteht weiterhin eine enge Partnerschaft und Zusammenarbeit als Kooperationspartner*in in Griechenland.
Auf der Insel Lesbos befinden sich zurzeit „nur“ noch 2.500 geflüchtete Menschen, die meisten von ihnen im “Mavrovouni“ oder auch „Moria2“ Lager (Stand März 2023). Seit 2020 verschlimmert sich die Isolation der Menschen und die Ausgangsbeschränkungen im Camp zunehmend und die Politik gegenüber Geflüchteten wird immer repressiver. Es ist deswegen umso wichtiger den Menschen eine Perspektive außerhalb des Camps zu geben. Das Welcome Office bietet Sozialberatung und flexible Unterstützung, dort, wo sie am nötigsten gebraucht wird. Sprachunterricht? Kein Problem. Ein Bankkonto eröffnen? Kein Problem. Informationen über die Möglichkeiten der Weiterreise nach der Anerkennung als Flüchtling? Kein Problem. In den Räumlichkeiten arbeiten die Mitarbeitenden des Welcome Offices außerdem mit diversem selbstorganisierten Gruppen zusammen. Dieser Teil ist außer den Wohnungen für Familien (insgesamt sechs) und dem offenen Büro besonders wichtig, da Geflüchtete auf Lesvos selbst kaum in Lösungsansätze vor Ort mit einbezogen werden, obwohl sie doch die eigentlichen Expert*innen der humanitären Krise in Europa sind.
Der Verein betreibt verschiedene Projekte:
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Welcome Office
Die Willkommensinitiative „WELCOME OFFICE“ auf Lesbos hat ein großes Büro im Zentrum der Hauptstadt. Täglich gibt es viele Besucher*innen, die auf verschiedenen Ebenen Unterstützung erhalten, darunter Begleitung zu Behörden, Übersetzungen, Vermittlung zu anderen Organisationen und allgemeine Informationen zu Wohnungssuche, Finanzierung von Fährtickets, Medikamenten oder Passgebühren, Eröffnung von Bankkonten und Beantragung eines Arbeitslosenausweises. Seit 2015 ist die Initiative auf Lesbos aktiv und arbeitet eng mit den vorhandenen Strukturen und Initiativen auf der Insel zusammen. Unterstützung wird benötigt, um Menschen in einer Zeit zu helfen, in der viele NGOs sich von Lesbos zurückziehen und die Migrationspolitik der Europäischen Union die Bewegungsfreiheit der Menschen zunehmend einschränkt.
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Wohnungen für Geflüchtete
In Einzelfällen, hauptsächlich bei Familien mit kleinen Kindern, bietet das Welcome Office ein sicherer Wohnraum für die Dauer ihres Aufenthalts auf Lesbos angeboten, oft bis zum Abschluss ihres Asylverfahrens und ihrer Abreise von der Insel. Die Lebensbedingungen im Lager, insbesondere für Familien mit kleinen Kindern, sind kaum erträglich. Daher wurde entschieden, dass es zwar unmöglich sei die Gesamtsituation ändern zu können, aber zumindest ist es möglich einigen Wenigen das Leben auf der Insel zu erleichtern.
- 5 Wohnungen für geflüchtete Familien
- 1 Notunterkunft für geflüchtete Frauen mit Kindern
- 1 WG für LGBTIQ – Geflüchtete
- Im Notfall (und wenn das Geld dafür zur Verfügung steht) finanzielle Unterstützung für einige selbst mietenden Familien, wenn sie z.B. ihre Stromrechnung nicht bezahlen können
"Proti Stassi"
Im Jahr 2015 wurde im Nordosten der Insel der Verein zur Unterstützung der Neuankommenden Geflüchteten gegründet. Bis 2020 konnte das Welcome Office viele Menschen von der Küste an einen sicheren Ort transportieren und ihnen ein wenig trockene Kleidung, Wasser oder Tee und etwas zu Essen nach der Ankunft geben. Die Situation hat sich jedoch seitdem stark verändert. Mittlerweile dürfen sich NGO nicht einmal mehr in die Nähe der „unregistrierten Menschen“ begeben. So wird dem Welcome Office fast jeder direkte Zugang zu den Neuankommenden verwehrt, und es wird Zeuge vieler illegaler Deportationen in die Türkei. Das Welcome Office bleibt als Beobachter*innen und hat in seiner „Erstaufnahmestelle“ von damals nun noch ein Kleiderspendenlager, von wo aus weiterhin Kleidung verteilt wird, sowohl an andere Organisationen auf der Insel als auch direkt an Menschen beim Welcome Office.
- Öffentlichkeitsarbeit
Dank seiner langen Erfahrung auf der Insel konnte das Welcome Office über die Jahre viele Hintergrundinformationen sammeln, die teilweise zur Zwecken der Öffentlichkeitsarbeit aufgearbeitet wurden. In Kooperation mit anderen Gruppen wurde an Berichten zu verschiedenen Themen gearbeitet. Netzwerkarbeit und Monitoring gehören ebenfalls zur Arbeit des Welcome Office. Um eine wirkliche Veränderung der Situation von Geflüchteten auf Lesbos herbeizuführen, ist es unabdinglich, die politische Situation hinter den dortigen Umständen zu hinterfragen und aktiv etwas dagegen zu unternehmen. Die Menschenrechtsverletzungen sind so gravierend geworden, dass keine Worte mehr dafür gefunden werden können, was in einem Land der Europäischen Union passiert. Deshalb nimmt das Welcome Office vermehrt an Events teil, die politische Aufklärung betreiben wollen. Außerdem besteht eine Kooperation mit einem Radio, das Sendungen direkt von Lesbos in die weite Welt ausstrahlt.
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